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Weihnachtsbrief

Liebe Mitbürgerinnen und MItbürger,

Ein besonderes, ein bemerkenswertes, ein unglaubliches Jahr geht seinem Ende zu. Jemand der noch nie etwas von Corona gehört hat, mal angenommen das würde es geben, hätte nach diesem Satz den Eindruck, dass dieses Jahr sehr erfolgreich und besonders glücklich war. Aber das Gegenteil ist der Fall. In diesem Jahr hat es auch uns getroffen. Es ist etwas eingetreten mit dem wir niemals gerechnet hätten. In diesem Jahresrückblick stehen wir selbst einmal im Mittelpunkt des „Katastrophengeschehens“. Dürre in Afrika, Überschwemmungen in Südostasien, Kriege im arabischen Raum,  Stürme in der Karibik, Erdbeben und Waldbrände...sind für uns wiederkehrende Katastrophenmeldungen, die wir am Jahresende hinnehmen, an die wir uns gewöhnt haben. Wir schütteln zwar den Kopf darüber, doch nach wenigen Minuten ist die Nachricht im allgemeinen Trubel der Feiertage wieder in den Hintergrund gerückt. Bestenfalls folgen wir noch einem Spendenaufruf für die betroffenen Regionen, durch den weihnachtlichen Lichterglanz milde und großzügig gestimmt.

Dieses Jahr sind wir nicht nur Zuschauer, dieses Jahr betrifft eine Seuche auch uns. Wer hätte das gedacht? Wer hätte sich ausmalen können, dass dies - uns - passieren kann? Ja sicher, passieren kann immer was. Taten gestörter Einzeltäter, extremistische Anschläge, Zugunglücke ... auch bei uns, wenn ich an den Brand in Donaustetten in diesem Jahr denke. Tragische Ereignisse, die das Leben unschuldiger Menschen von jetzt auf nachher verändern und gar zerstören. Aber bei aller Tragik, ist dabei eine überschaubare Anzahl von Menschen betroffen und nicht unser ganzes Land. Nun müssen wir plötzlich feststellen, auch wir sind verwundbar. Unser sicheres Gefüge, die stabile Schutzhülle unseres reichen Landes, kann Risse bekommen.

Mir kommen die Geschehnisse fast vor, wie ein "Schuss vor den Bug", eine Warnung "fühlt euch nicht zu sicher". Und eine Aufforderung sich ins Gedächtnis zu rufen, wie gut es uns doch ging und, bei allen Einschränkungen, wie gut es uns doch noch immer geht. Wir haben ein funktionierendes Gesundheitssystem, eine Regierung , die sich auch um die Schwachen kümmert, zahlreiche soziale Verbände und eine starke Wirtschaft, die sich wieder erholen wird. Ohne Frage gibt es Einzelne, die von der Pandemie besonders belastet sind. Und es gibt Andere, die von der Pandemie profitieren. Da gilt es einen Ausgleich zu schaffen. Aber im Gesamten gesehen sind wir doch gut aufgestellt.

Ja, dieses Jahr war anders. Teilweise hart, weil wir zeitweise selbst zu unseren Lieben Abstand halten mussten und auf soziale Kontakte verzichten mussten. Weil wir nicht reisen und feiern konnten. Und auch dieses Weihnachten ist anders. Es wird in einem anderen Rahmen verlaufen als sonst. Aber nur der Rahmen wird ein anderer sein, die Weihnachtsbotschaft bleibt die Gleiche. „Fürchtet Euch nicht“, hat niemals besser gepasst als in diesem Jahr. Und was könnte uns besser daran erinnern, bescheiden, demütig und dankbar zu sein, für das, was wir hatten und haben, als das Kind in der Krippe. Geben wir diesem Weihnachtsfest doch die Chance zu etwas Besonderem zu werden. Lehnen wir uns zurück und nehmen die Botschaft an, „Fürchtet Euch nicht“. Ziehen wir die Gewissheit daraus, dass wieder andere Weihnachtsfeste kommen werden mit all dem, das wir vielleicht, und nur vielleicht, in diesem Jahr vermissen werden. Schauen wir voraus im Vertrauen darauf, dass der nächste Sommer genauso schnell kommen wird, wie der letzte vergangen ist. Und dann, so bin ich überzeugt, werden wir das Schlimmste dieser Pandemie überstanden haben.

Abschließend möchte ich mich bei Ihnen allen bedanken, für die große Solidarität, die bei uns im Ort geübt wird. Herzlichen Dank für die Unterstützung, beim Einkaufen oder einem sonstigen Dienst, den Sie für Ihre Mitmenschen während dieser Pandemie geleistet haben. Danke für jede Rücksichtnahme. Herzlichen Dank für das Verständnis, was das Schließen von Hallen und der Gemeindeverwaltung anbelangt. Danke an die Vereine, die immer wieder umdenken und umplanen mussten, um den Vereinsbetrieb zumindest zeitweise fortsetzen zu können. Danke für die kleinen Aktionen, die für Abwechslung in Ort gesorgt haben. Besonderen Dank an alle, die in der Schule und den Kindergärten dafür sorgen, dass die vorgeschriebenen Maßnahmen umgesetzt und eingehalten werden.

Und nun lassen wir es Weihnachten werden. Möge es uns gelingen, die Botschaft „Still schweige Kummer und Harm“ aus dem Weihnachtslied "Leise rieselt der Schnee" wörtlich zu nehmen und aufzuhören, mit dem Hadern und Bedauern und Befürchten.

Ich wünsche Ihnen, dass dieses andere Weihnachtsfest 2020 zu einem besonders schönen Fest für Sie wird. Und für das Neue Jahr 2021 wünsche ich uns allen, Geduld, Gelassenheit, Gesundheit und die Zuversicht, dass auch wieder andere, bessere, Zeiten kommen werden.

Ihre Ortsvorsteherin

Eva-Maria Emmenecker